Eindeutig erkennbar: Der Wunsch der Befragten nach professioneller Hilfe bei der häuslichen Pflege steigt mit der Nähe zur Pflegesituation.
- 51 Prozent aller Befragten möchten nicht allein von der Familie oder Freunden gepflegt werden.
- 54 Prozent der Befragten, die jemanden kennen, der zu Hause gepflegt wird, wünschen sich für die eigene Pflege im Alter fachmännische Unterstützung, zum Beispiel durch einen ambulanten Pflegedienst.
- 65 Prozent von den Befragten, die bereits selbst einen Pflegebedürftigen versorgen, wünschen sich, dass später nicht allein Angehörige ihre Pflege übernehmen.
Weiteres Ergebnis der Umfrage: 46 Prozent der Befragten würden mit einem professionellen Pflegedienst lieber ein Zeitkontingent vereinbaren (beispielsweise 0,5 Stunden täglich) und nicht einzelne Leistungen wie Waschen oder Hilfe bei den Mahlzeiten. 41 Prozent bevorzugen festgelegte Tätigkeiten, 13 Prozent sind unentschlossen. Die Pflegeversicherungen zahlen Zeitkontingente bisher nur in Einzelfällen.
Ergebnisübersicht

Starker Verbraucherschutz in der Pflege wird immer wichtiger
Die Umfrage bestätigt einen schon länger zu beobachtenden Trend: Die Nachfrage nach professionellen Pflegedienstleistungen und damit der Pflegemarkt werden weiter wachsen. Und zwar nicht nur, weil die Gesellschaft insgesamt altert, sondern auch, weil sich viele Menschen eine Professionalisierung ihrer eigenen Pflege wünschen. Es liegt auf der Hand, dass damit auch der Bedarf nach unabhängiger Information und Aufklärung der Verbraucher über ihre Rechte gegenüber Pflegeanbietern steigt.
Zur Umfrage
Die Umfrage ist Teil des vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderten Projekts "Marktprüfung ambulante Pflegeverträge" der Verbraucherzentralen Berlin, Brandenburg und Saarland. Das Institut mindline media befragte im Auftrag des Projektteams im November 2016 insgesamt 802 Personen in Deutschland über ihre Vorstellungen zum Thema Pflege.
Hintergrund
Bundesweit werden bereits jetzt fast drei Viertel (73 Prozent bzw. 2,08 Millionen) der 2,9 Millionen Pflegebedürftigen zuhause gepflegt. Davon bezogen rund 1,4 Millionen ausschließlich Pflegegeld, das heißt sie wurden in der Regel allein durch Angehörige in den eigenen vier Wänden gepflegt. Bei weiteren fast 700.000 Pflegebedürftigen, die in Privathaushalten leben, erfolgte die Pflege zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste. Die Zahl der durch ambulante Dienste betreuten Pflegebedürftigen stieg in den Jahren von 2013 bis 2015 um 12,4 Prozent (Pflegestatistik 2015, Statistisches Bundesamt).