Umfrage der Verbraucherzentrale zu ambulanter Pflege

Stand:
Umfrage der Verbraucherzentrale zu ambulanter Pflege: Verbraucher wünschen sich mehr professionelle Hilfe und suchen nach neuen Angebotsformen.
Verbraucherumfrage zu ambulanter Pflege

Das Wichtigste in Kürze:

  • Verbraucher wünschen sich mehr professionelle Hilfe bei der häuslichen Pflege.
  • Dieser Wunsch steigt mit der Nähe zur Pflegesituation.
  • Gefragt sind neue Angebotsformen.
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67 Prozent Pflege Berlin Umfrage Nach einer aktuellen Umfrage der Verbraucherzentrale Berlin kennen rund zwei Drittel (67 Prozent) der Bevölkerung niemanden, der zuhause gepflegt wird.
Die ambulante Pflege ist für die große Mehrheit also eine unbekannte Lebenssituation.
46 Prozent Pflege Berlin Umfrage Fast die Hälfte (46 Prozent) kann sich nicht vorstellen, im Fall der Fälle Eltern oder andere Angehörige ganz ohne professionelle Unterstützung zu pflegen.

Hier finden Sie unsere aktuelle Umfrage:
Verbraucherumfrage zur ambulanten Pflege (PDF, 90.6 KB)

Eindeutig erkennbar: Der Wunsch der Befragten nach professioneller Hilfe bei der häuslichen Pflege steigt mit der Nähe zur Pflegesituation.

  • 51 Prozent aller Befragten möchten nicht allein von der Familie oder Freunden gepflegt werden.
  • 54 Prozent der Befragten, die jemanden kennen, der zu Hause gepflegt wird, wünschen sich für die eigene Pflege im Alter fachmännische Unterstützung, zum Beispiel durch einen ambulanten Pflegedienst.
  • 65 Prozent von den Befragten, die bereits selbst einen Pflegebedürftigen versorgen, wünschen sich, dass später nicht allein Angehörige ihre Pflege übernehmen.

Weiteres Ergebnis der Umfrage: 46 Prozent der Befragten würden mit einem professionellen Pflegedienst lieber ein Zeitkontingent vereinbaren (beispielsweise 0,5 Stunden täglich) und nicht einzelne Leistungen wie Waschen oder Hilfe bei den Mahlzeiten. 41 Prozent bevorzugen festgelegte Tätigkeiten, 13 Prozent sind unentschlossen. Die Pflegeversicherungen zahlen Zeitkontingente bisher nur in Einzelfällen.

Ergebnisübersicht

Ergebnisübersich: Umfrage der Verbraucherzentrale zu ambulanter Pflege

Starker Verbraucherschutz in der Pflege wird immer wichtiger

Die Umfrage bestätigt einen schon länger zu beobachtenden Trend: Die Nachfrage nach professionellen Pflegedienstleistungen und damit der Pflegemarkt werden weiter wachsen. Und zwar nicht nur, weil die Gesellschaft insgesamt altert, sondern auch, weil sich viele Menschen eine Professionalisierung ihrer eigenen Pflege wünschen. Es liegt auf der Hand, dass damit auch der Bedarf nach unabhängiger Information und Aufklärung der Verbraucher über ihre Rechte gegenüber Pflegeanbietern steigt.

Zur Umfrage

Die Umfrage ist Teil des vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderten Projekts "Marktprüfung ambulante Pflegeverträge" der Verbraucherzentralen Berlin, Brandenburg und Saarland. Das Institut mindline media befragte im Auftrag des Projektteams im November 2016 insgesamt 802 Personen in Deutschland über ihre Vorstellungen zum Thema Pflege.

Hintergrund

Bundesweit werden bereits jetzt fast drei Viertel (73 Prozent bzw. 2,08 Millionen) der 2,9 Millionen Pflegebedürftigen zuhause gepflegt. Davon bezogen rund 1,4 Millionen ausschließlich Pflegegeld, das heißt sie wurden in der Regel allein durch Angehörige in den eigenen vier Wänden gepflegt. Bei weiteren fast 700.000 Pflegebedürftigen, die in Privathaushalten leben, erfolgte die Pflege zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste. Die Zahl der durch ambulante Dienste betreuten Pflegebedürftigen stieg in den Jahren von 2013 bis 2015 um 12,4 Prozent (Pflegestatistik 2015, Statistisches Bundesamt).

Anmerkung der Redaktion: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sollen explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden.

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz BMJV